Lügen mit Zahlen: Wie wir mit Statistiken manipuliert werden – und wie wir Manipulationen durchschauen können

Vortrag von Prof. Dr. Gerd Bosbach (Zahlenerklärer und Statistikentlarver) // Donnerstag, 26. Februar 2015 // 18.00 Uhr // Auditorium DHBW Lörrach

"Politiker benutzen die Statistik wie ein Betrunkener den Laternenpfahl: nicht um eine Sache zu beleuchten, sondern um sich daran festzuhalten." (Gerd Bosbach)

In locker, leichter Form wird Prof. Dr. Gerd Bosbach in die Untiefen der Nutzung von Statistik einführen. Dabei reicht es ihm, aus seinem Leben zu plaudern, der Statistikberatung für Bundesministerien und Politiker oder seiner Zeit aus der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung. Gewürzt wird das mit dem Blick auf aktuell wichtige Daten.

Er wird erklären, warum wir uns über 2000 neu eingestellte Lehrer nicht mit Herrn Steinbrück freuen konnten, warum 18 Milliarden € mehr für die Bildung (Bildungsgipfel 2009) nur ein wirkungsvoller Bluff sind und dass es eine Kostenexplosion im Gesundheitswesen gar nicht gibt. Apropos Gesundheitsausgaben: Für die Zahnärzte musste Bosbach innerhalb weniger Wochen sowohl das Sinken der Einkommen als auch deren erfreuliche Steigerungen belegen. Bosbach geht es dabei nicht um Witze über Statistik. Er weiß aus langjähriger Erfahrung, dass Zahlen überall als Entscheidungsgrundlage dienen. Und das meist Interessen hinter den Darstellungen stehen. Deshalb sollte man die Tricks der Zahlenjongleure durchschauen. Und das ist oft viel einfacher als gedacht.

Aber Achtung: Wer an seinen Vorurteilen hängt, sollte Bosbach besser nicht hören.

 

Prof. Dr. Gerd Bosbach lehrt Statistik, Mathematik und Empirie an der Fachhochschule Koblenz am Standort Remagen. Seine Forschungsschwerpunkten sind: Statistik-Missbrauch, Arbeitsmarkt- und Bevölkerungsstatistik (Demografie), Armut (im Alter), volkswirtschaftliche Aspekte der Gesundheitsfinanzierung. Nach dem Mathematik-Diplom hat er im Bereich Statistik an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln promoviert. Tiefen Einblick in die amtliche Statistik und den Umgang der Politik mit diesen Daten erhielt er bei seiner Tätigkeit im Statistischen Bundesamt, dort vor allem in der Bonner Beratungsstelle, wo er verantwortlich Finanz- und Wirtschaftsministerium und die wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages beriet. Nach einem Abstecher als Ausbilder von Informatik-Assistenten kehrte er zur Statistik zurück und zwar in die Abteilung Statistik der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung. Seit 1999 ist er als Professor tätig, erst in Ansbach (Franken) und seit 2002 in Remagen (Rheinland).