Studium Generale @ DHBW: Sofie Lilli Stoffel über „Kinder, Trauma, Kriege: wie Kinder Konfliktgeschehen beeinflussen.“

Donnerstag, 14. Juli 2022 // 18 Uhr // Auditorium DHBW Lörrach: Kinder werden in Konflikten meist nur als Opfer gesehen und in ihrer Handlungsfähigkeit stark unterschätzt – dabei haben sie oft zentrale Rollen für den Konfliktverlauf und seine Zukunft. Um gewaltsame Konflikte nachhaltig zu lösen, muss die nächste Generation aktiv einbezogen werden.

Zum Inhalt:

Im Jahr 2020 waren vierzig Prozent der Bevölkerung in fragilen und konfliktbetroffenen Gebieten unter vierzehn Jahre alt – und das bezieht Jugendliche im Alter von vierzehn bis achtzehn Jahren noch nicht einmal mit ein. Kinder machen also einen erheblichen Teil der Bevölkerung in Konflikten aus, die oft Jahrzehnte oder sogar Generationen übergreifen – wie beispielsweise in Afghanistan, im Yemen, Israel-Palästina oder in Myanmar. Kinder und Jugendliche spielen in diesen Konflikten entscheidende Rollen, von sozialen Stabilisatoren über direkte Ziele von Kriegshandlungen zur eigenen Involvierung in gewaltsamen Auseinandersetzungen. Je länger ein Konflikt dauert, desto wichtiger sind Kinder nicht nur als Akteure in der aktuellen Konfliktdynamik, sondern auch für alle zukünftigen Entwicklungen – inklusive der Konfliktlösung. Doch in außen- und sicherheitspolitischen Überlegungen werden sie kaum als aktive Teilnehmer anerkannt. Um die Auswirkungen von Gewalt und Traumata auf Gesellschaften wirksam zu mildern, den Rekrutierungsstrategien bewaffneter Gruppen entgegenzuwirken oder Staaten mittel- und langfristig zu stabilisieren, müssen Kinder und Jugendliche aktiv einbezogen werden..

Zur Person:

Sofie Lilli Stoffel ist Non-Resident Fellow am Global Public Policy Institute (GPPi), wo sie bis Juni 2022 zu Frieden und Sicherheit sowie humanitärer Hilfe arbeitete. In den nächsten zwei Jahren wird sie sich als McCloy Fellow an der Harvard Kennedy School weiter ihrem Themenschwerpunkt widmen: wie ein intergenerationeller Ansatz zur nachhaltigen Befriedung von Konflikten beitragen kann. In ihrem Studium an der Maastricht University und der Australian National University fokussierte sie sich auf Außen- und Sicherheitspolitik mit besonderem Merkmal auf die Rollen von Kindern und gesellschaftlichen Traumata in Konflikten. Bei GPPi arbeitete sie zuletzt u.a. an Projekten zur Finanzierung von Krisenprävention und zum Schutz von Zivilist*innen in den ehemals vom IS besetzten Gebieten im Irak.