Doktorand aus Äthiopien im Studiengang BWL-Spedition, Transport und Logistik an der DHBW Lörrach
Goitom Abera Baisa absolviert im Rahmen seines Förderprogramms durch die Kühne-Stiftung einen Promotionsaufenthalt in Lörrach und schreibt hier einen Teil seiner Doktorarbeit. Betreut wird er von Logistik-Studiengangsleiter Prof. Dr. Joachim Schäfer.
Die Kühne-Stiftung, die 1976 von Klaus-Michael Kühne gemeinsam mit seinen Eltern gegründet wurde und ihre finanzielle Stärke dem Erfolg eines der weltweit größten Logistikunternehmens, der Kühne + Nagel-Gruppe verdankt, fördert derzeit 37 Studierende und Nachwuchswissenschaftler in Afrika. Mit ihrem Programm unter dem Titel „Logistics Education Emerging & Developing Countries (LEED)“ gibt die Stiftung eigenen Angaben zufolge Hilfe zur Selbsthilfe und ist überzeugt, dass Logistik und Logistik-Kompetenz die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung auf nationaler und globaler Ebene fördern. Rund 20 Professor*innen sind weltweit in dieses Programm der Stiftung eingebunden, unter ihnen seit 2019 auch Prof. Dr. Joachim Schäfer, Studiengangsleiter von BWL-Spedition, Transport und Logistik an der DHBW Lörrach.
Seit Ende Oktober dieses Jahres betreut er Goitom Abera Baisa aus Äthiopien, der durch das Programm der Kühne-Stiftung gefördert wird. Noch bis voraussichtlich Ende Januar kann er in Lörrach bleiben und hier konzentriert, fernab der aktuellen Situation in Äthiopien und im engen fachlichen Austausch mit dem Logistikexperten Prof. Dr. Schäfer seine Doktorarbeit vorantreiben. Diese befasst sich mit dem Supply Chain Management in Ostafrika, vor allem im Bereich Export von Textilien und Nahrungsmitteln wie Honig. In Äthiopien promoviert und lehrt der 41-jährige Goitom Abera Baisa an der Mekelle University in Tigray. Zuvor hat er dort bereits im Jahr 2003 den Bachelor in Business Administration abgelegt, sowie zwei Master-Studiengänge absolviert: 2009 in „Development Management“ im E-learning-Format an der University of Agder / Norwegen und 2011 den Master in Public Policy an der KDI School of Public Policy in Seoul / Südkorea.
Danach gefragt, was ihn hier an der Hochschule in Deutschland am meisten überrascht hat, entgegnet er: „Alle sind hier so beschäftigt und zielstrebig. Sie fokussieren sich auf ihre Aufgabe und lassen sich nicht so viel durch Freizeitmöglichkeiten und soziale Kontakte ablenken. Auch die Studierenden hier sind so zielstrebig und reif für ihr Alter.“ Diese Fokussierung kommt ihm beim Fortschritt seiner Arbeit sehr zugute, denn promovieren unter den Bedingungen in seinem Land, ist für uns unvorstellbar. Eigentlich wäre er in Begleitung eines weiteren Doktoranden der Mekelle University gekommen. Dieser konnte jedoch nicht mitreisen.
„Ich teile die Überzeugung der Kühne-Stiftung, dass der Weg für Afrika nur die Hilfe zur Selbsthilfe sein kann. Wenn wir maßgeblich dabei unterstützen können, dass die Logistikbranche vor allem in Ostafrika auf solide Füße gestellt und von kompetenten Leuten weiterentwickelt wird, können dort bahnbrechende Umsätze generiert werden, die die gesamte Region und ihre Gesellschaft deutlich voranbringen, Wohlstand und geordnete politische Verhältnisse ermöglichen können“, zeigt sich Prof. Dr. Schäfer überzeugt von dieser wichtigen Arbeit der Kühne-Stiftung.
Goitom Abera Baisa ist der erste Doktorand des Programms, der nach Lörrach kommt. Hoffen wir, dass ihm noch viele folgen werden und die Logistikbranche in Afrika auch dadurch einen deutlichen Aufschwung erfährt.