Verkehrspolitik ist gefordert

DHBW Lörrach veranstaltet zum 15. Mal das Lörracher Logistik Forum

Marode Straßen und Brücken, die Überlastung der Verkehrswege und die Einführung einer Maut waren nur einige der Themen, die vor kurzem im Rahmen des Lörracher Logistik Forums an der DHBW Lörrach diskutiert wurden. Der Studiengang BWL-Spedition, Transport und Logistik, der in diesem Jahr sein 35-jähriges Bestehen feiert, hatte für die 15. Ausgabe des Forums gemeinsam mit der Regionalgruppe Südbaden/Oberrhein der Bundesvereinigung Logistik (BVL) als Ko-Veranstalter das Motto „Herausforderungen für die Verkehrspolitik“ gewählt und damit einen Volltreffer gelandet. Mehr als 100 Gäste nutzen die Gelegenheit, um sich mit Experten zu diesen Themen auszutauschen.

Zunächst ließ Professor Dr. Armin F. Schwolgin, der die Teilnehmer im Georg H. Endress Auditorium begrüßte, die Entwicklung des interdisziplinären Logistik-Studiengangs Revue passieren, der sich insbesondere durch die Schwerpunkte Logistikcontrolling, Pharmalogistik und internationale Beschaffung sowie seine intensiven China-Kontakte auszeichnet. „Unsere Regio ist eine multimodale Logistikdrehscheibe, die Fach- und Führungskräfte braucht“, resümmierte Armin Schwolgin und stellte fest, dass die DHBW mit ihrem Logistik-Studiengang dazu beitrage, den Nachwuchsbedarf der Logistikbranche nachhaltig zu sichern. Der Prorektor der DHBW Lörrach, Professor Gerhard Jäger, stellte in diesem Zusammenhang fest, dass es dem Logistik-Studiengang in den letzten 15 Jahren gelungen sei, das Lörracher Logistik Forum als profilierte Marke in der Logistik-Community zu etablieren.

Die Einführung in das Thema Verkehrspolitik sowie die Vorstellung der Referenten übernahm Professor Dr. Frank O. Bayer. Den Auftakt der Fachvorträge machte die Landtagsabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion Nicole Razavi. Sie berichtete sehr anschaulich, wie Verkehrspolitik in Baden-Württemberg gemacht wird und gewährte allen Teilnehmern auch einen Blick hinter die Kulissen der grün-schwarzen Koalition im Stuttgarter Landtag.

Adalbert Wandt, Präsident des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V., ging in seinem Vortrag auf den sinkenden Anteil deutscher Transportunternehmen am Straßengüterverkehr ein. Ganze Fuhrparkflotten würden, so Wandt, auf Standorte in neuen EU-Mitgliedsländern „umgeflaggt“, wobei die Fahrzeuge mit aus Osteuropa entsandten Fahrern in den Hauptmärkten Westeuropas „stationiert“ blieben. „Dadurch werden die Lohn-, Sozial und Fiskalbedingungen der neuen EU-Mitgliedsländer nach Deutschland importiert“, stellte Adalbert Wandt fest und forderte, dass sich die Arbeitsbedingungen des Fahrpersonals verbessern müssten. Wandt thematisierte zudem die vom Gesetzgeber beschlossene Ausweitung der Maut auf alle Bundesstraßen, wodurch insbesondere dem regionalen Wirtschaftsverkehr ein Kostenproblem entsteht, das sich nicht nur für die Transporteure, sondern auch auf Industrie und Handel sowie letztlich auf den Endverbraucher auswirke. Spezialisierung und Profilierung sind laut Wandt zwei Aspekte, mit denen das mittelständische deutsche Transportgewerbe angesichts der Rahmenbedingungen im EU-Verkehrsmarkt bestehen könne. Die Unternehmen müssen nicht nur besser und zuverlässiger sein als die Konkurrenz, sondern dies dem Kunden auch im Vorfeld schon glaubhaft machen. Das „Trusted Carrier“ System, das zum 1. Mai gestartet ist, sei ein solcher Profilierungsansatz.

Einen gewerbepolitischen Exkurs bot der Präsident des Verbands Spedition und Logistik Baden-Württemberg e.V., Karlhubert Dischinger. Jeder zehnte Arbeitsplatz in Baden-Württemberg sei in der Logistik angesiedelt, in deren Kernbereich im Jahr 2016 ein Umsatz von 38 Milliarden Euro generiert wurde. Trotz neuester technischer Entwicklungen wie Platooning, autonomes Fahren oder der Drohnenzustellung sei der Faktor Mensch auch für die Logistikbranche entscheidend, die sich aufgrund des demografischen Wandels einem massiven Fachkräftemangel entgegensieht.

Ausgezeichnete Absolventen

Eine Lösung für dieses Nachwuchsproblem bietet die DHBW Lörrach, die im Studiengang BWL-Spedition, Transport und Logistik jedes Jahr eine Vielzahl hervorragend qualifizierter Absolventen hervorbringt. Dazu zählen auch Roman Schneider und Simon Blunck, die beide im vergangenen Jahr ihren Bachelor-Abschluss an der Lörracher Hochschule gemacht haben und nun im Rahmen des Logistikforums für ihre Kompetenzen und Leistungen geehrt wurden. Der 21-jährige Roman Schneider arbeitet als Projektmanager bei Endress+Hauser in Maulburg. Sein ehemaliger Komillitone Simon Blunck ist als Junior Tender Analyst bei Agility Logistics in Basel beschäftigt. Beide wurden nun mit dem Wolfgang Monning-Kompetenzpreis für ihre Studienleistungen in Verbindung mit ihrem persönlichen Kompetenzprofil ausgezeichnet. Roman Schneider erhielt als Jahrgangsbester darüber hinaus auch noch den Preis des Verbands Spedition und Logistik Baden-Württemberg e.V..