Paketzustellung auf der letzten Meile

Prof. Dr. Armin F. Schwolgin referierte bei Pro Schiene über den Güterverkehr im ländlichen Raum

Der Fahrgastverband Pro Schiene Dreiland e. V. hatte die Mitglieder und die interessierte Öffentlichkeit zu einer Vortragsveranstaltung zum Thema „Güterverkehr in der Fläche“ eingeladen. Das Einführungsreferat hielt Prof. Dr. Armin Schwolgin, Studiengangsleiter BWL-Spedition, Transport und Logistik an der DHBW Lörrach. Zu Beginn seiner Ausführungen definierte er den in Deutschland noch relativ unbekannten Begriff Rural Logistics (Logistik im ländlichen Raum), den er als das Gegenstück zur Citylogistik betrachtet. Obwohl rund 70% der Fläche Deutschlands vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung als ländlicher Raum eingestuft wird, finde dieser Bereich noch wenig Beachtung.

Ansätze zur Optimierung des Transportes im Privatkundengeschäft (B2C) in der Fläche sieht Prof. Schwolgin in einer Bündelung der Paketzustellung auf der letzten Meile durch die Expressdienstleister, der Kofferraumzustellung und der Einbeziehung des ÖPNV in die Lieferkette im ländlichen Raum. Im Firmenkundengeschäft sei eine (Wieder-) Belebung des Einzelwagenverkehrs geboten. Hierzu seien die erforderlichen Rahmenbedingungen (Outsourcing von Zu- und Vorlauf) an lokale Privatbahnen und vor allem die im Personenverkehr bereits übliche automatische Mittelpufferkupplung geeignete Schritte. Er bedauerte, dass die Politik in Baden-Württemberg sich zwar mit dem autonomen LKW identifiziere, sich zum automatisch gesteuerten Gütertriebwagen aber bisher öffentlich nicht geäußert habe.

In der anschließenden Diskussion unter Leitung von Prof. Dr. Bernd Martin, dem früheren Rektor der DHBW Lörrach, diskutierten Gustav A. Schulze (AERS Rail Service), Thomas Unke (Fachbereichsleiter Waldwirtschaft im Landratsamt Lörrach) und Prof. Schwolgin mit dem Publikum über regionale Schienenthemen. Dabei standen die Holzverladung und der Autoreisezug im Vordergrund. Mit dem Bau einer neuen Unterführung im Bereich der Schillerstraße und der Wiederingangsetzung eines Gleisabschnitts in Stetten könnten ältere Ideen wieder aufgegriffen werden, die geeignet seien, das Thema Schrankenschließzeiten zu entschärfen.