Keine Fehler zu machen, ist ein Fehler

Minutenlanger Applaus war das Dankeschön der Besucher des Studium Generale an der DHBW Lörrach für den Vortrag von Schwester Teresa, der wohl bekanntesten Nonne Deutschlands. Ihr Vortrag „Der befreiende Umgang mit Fehlern“ wurde im bis auf den letzten Platz gefüllten Auditorium an der Hangstraße begeistert aufgenommen.

Fehler würden überall passieren, aber besonders in unserer Gesellschaft verteufelt: „Schon von klein auf bringt man Kindern bei, dass Fehler schlecht sind“, so Schwester Teresa, „dabei sind Fehler eine großartige Möglichkeit, zu lernen, sich weiterzuentwickeln!“ Niemand käme auf die Idee, einem Kind, das laufen lernt, einen Vorwurf zu machen, wenn es hinfällt. Das würde sich aber rasch ändern. So weit, dass nur noch nach Fehlern gesucht würde, nach Fehler anderer vor allem, nach Gründen, warum etwas nicht funktionieren könne. Das, so Schwester Teresa, sei weit verbreitet in Deutschland und führe dazu, dass wir mitunter als ein Volk von Jammerern und Fehlersuchern wahrgenommen würden, obwohl es uns sehr gut gehe, verglichen mit anderen Ländern in Europa.
Wegen dieser in der Gesellschaft verankterten Fehlerintoleranz sei es nicht einfach, mit Fehlern umzugehen. Dies gelte im Übrigen auch für Fehler, die man selber mache. „Wer perfekt sein will, weil er mit seinen Fehlern nicht umzugehen versteht, macht sich und anderen das Leben schwer.“
Dies zu vermeiden sei enorm wichtig und Schwester Teresa hatte dafür einen einfachen Rat: vergeben und verzeihen. Die negativen Gefühle einer Ablehnung kosteten viel zu viel Energie und machten am Ende krank. „Gehen Sie hin und sagen Sie ‚Ich finde dich gut!‘ Auch wenn Sie sich verletzt fühlen.“ Verletzungen würden nicht unbedingt mit Vorsatz passieren, dann wäre es zudem eine Sünde. „Unglaublich viele Menschen sind durch andere gekränkt und verletzt worden. Sie sind innerlich gelähmt, tragen schwer daran.“ Man solle wissen, dass nur verletzte Menschen andere verletzen – ohne es selbst überhaupt zu merken. Diesen Teufelskreis könne man nur durchbrechen, indem man verzeihe. Denn gerade die Leute, die einen am meisten kritisieren, würden ja im Grunde nichts Anderes sagen als: „Bitte anerkenne mich! Ich kann auch was, bin auch wer.“ Letztlich, so Schwester Zukic, wollen die Menschen selbst nur Zuwendung und Anerkennung.
„Viele hassen dich, wenn du Erfolg hast, den sie selber so dringend nötig hätten.“ Neid sei, so Schwester Teresa, in Deutschland eine weit verbreite Form der Anerkennung. Das hätte sie auch schon zu spüren bekommen. Schließlich würde eine Schwester, die Skateboard fährt, im Fernsehen auftritt und gerne Weißbier trinkt, nicht unbedingt zu dem Bild passen, das sich manche Menschen von Mitgliedern einer geistlichen Gemeinschaft machen.
Bekannt geworden ist die sich als „Bodenpersonal Gottes“ bezeichnende Nonne durch einen Auftritt bei „Schreinemakers live“ im Jahre 1992. Die Ex-Leistungssportlerin („Ja, ich weiß, das sieht man mir heute nicht mehr an“) wurde durch einen zufälligen Kontakt mit der Bibel Nonne und hält rund 200 Vorträge im Jahr. Damit finanziert sie ihren Orden und begeistert Gläubige und Nicht-Gläubige.