Die Zukunft des Pearl River Deltas

Prof. Dr. Xue Desheng sprach an der DHBW Lörrach

Im Rahmen der „Vortragsreihe China“ sprach der international anerkannte Wirtschaftsgeograph Prof. Dr. Xue von der Sun Yat-Sen University in Guangzhou über die Industrialisierung und Urbanisierung im südchinesischen Perl River Delta. Das Pearl River Delta gehört zusammen mit dem Yangtze River Delta und der Bohai Bucht im Norden Chinas zu den großen Wirtschaftszentren Chinas. Eingeladen hatte der Studiengang BWL-Spedition, Transport und Logistik zusammen mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Stadt Lörrach, der Innocel GmbH.

Zwanzig Prozent Wachstum

In seinem Vortrag ging Prof. Xue auf die verschiedenen Modelle und Akteure des Wirtschaftswachstums im Pearl River Delta seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts ein. Dabei machte er den Einfluss der Zentralregierung, aber auch das Engagement der lokalen Kreise und Städte, der genossenschaftlichen Einrichtungen und nicht zuletzt auch der ausländischen Investoren deutlich, die in den letzten Dekaden ein wirtschaftliches Wachstum von durchschnittlich zwanzig Prozent ermöglicht haben.

Neue Herausforderungen

Der Redner machte aber auch deutlich, vor welchen Herausforderungen dieses wirtschaftliche Powerhouse Chinas steht. Das alte Geschäftsmodell basierte vor allem auf billigem Land und billigen Arbeitskräften. In Kombination mit staatlichem und privatem ausländischen Kapital wurden zunächst einfache und billige Massenprodukte für den Export hergestellt. Vor dem Hintergrund der steigenden Löhne und der politisch gewollten Entwicklung der Provinzen im Westen Chinas begann eine Umstellung in Richtung hochwertiger Endprodukte, die fortgesetzt werden muss. 

Hierzu bedarf es qualifizierter Mitarbeiter, automatisierter Produktionsanlagen und gut funktionierender Supply Chains einschließlich der dazu notwendigen Infrastruktur. Herausforderungen sah der Gast insbesondere hinsichtlich des Bedarfs an qualifizierten Arbeitskräften, aber auch im Immobilienbereich. Große Teile der Immobilienwirtschaft leben noch allein von der Vermietung von Wohnraum an das große Heer der Wanderarbeiter. Wenn diese eines Tages aus ihren Heimatstädten nicht zurückkehren, weil sie dort ebenso attraktive Arbeit gefunden haben, droht die Immobilienblase zu platzen. Bisher haben die lokalen Regierungen noch keine Lösung für dieses drohende Problem.