Preis für Projekt mit großer gesellschaftlicher Relevanz

Die Dr. K.H. Eberle Stiftung vergab den diesjährigen Preis in Höhe von 250.000 Euro für Forschungsprojekte an der DHBW Lörrach – Ausgezeichnet wurde das Projekt „Digitale interprofessionelle Rehabilitationsnachsorge“, eingereicht von Prof. Dr. Thomas Messner, Anna Katharina Fuchs und Kim Daniel Konrad aus dem Studienbereich Gesundheit

Am 6. Oktober  wurde unter Einhaltung der gebotenen Abstands- und Hygieneregeln in kleinem Rahmen im Georg H. Endress Auditorium die diesjährige Dr. K. H. Eberle-Preiseverleihung veranstaltet und per Livestream übertragen. Insgesamt acht Forschungsprojekte von Lehrenden der DHBW Lörrach wurden bei der Stiftung eingereicht und von der Jury, bestehend aus den Vorstandsmitgliedern der Stiftung, begutachtet. Gemäß dem Stiftungszweck sollen solche Forschungsprojekte gefördert werden, die sich mit den drängenden Fragen der Zukunft beschäftigen, die zukunftsweisend und innovativ sowie interdisziplinär und grenzüberschreitend ausgerichtet sind. Vergeben wurde in diesem Jahr ein Hauptpreis, dotiert mit 250.000 Euro, ausgelegt auf eine Projektlaufzeit von drei Jahren.

Preis für ein innovatives Projekt mit großer gesellschaftlicher Relevanz

Die Entscheidung war nicht leicht, aber sie war einstimmig“, resümierte Dr. Alexandra Zoller, Vorstandsmitglied der Dr. K. H. Eberle Stiftung, in ihrer Laudatio den Entscheidungsprozess der Jury. Alle acht eingereichten Projekte zeigten in Inhalt und Präsentation die außerordentliche Kompetenz der beteiligten Forschenden und widmeten sich allesamt den wichtigen Fragestellungen unserer Zeit.

Letztlich fiel die Entscheidung zugunsten des Projektes „Digitale interprofessionelle Rehabilitationsnachsorge - Entwicklung und Evaluation einer patientenzentrierten, nachhaltigen, medizinisch-therapeutischen Versorgung“ aus. Eingereicht hatten es Prof. Dr. Thomas Messner, Studiengangsleiter des neuen Studienganges Interprofessionelle Gesundheitsversorgung und des Studienganges Physiotherapie zusammen mit seinen Kolleg*innen Anna Katharina Fuchs, akademische Mitarbeiterin und Projektmitarbeiter Kim Daniel Konrad. Das Projektteam zeigte sich sichtlich überrascht und sehr glücklich über die Auszeichnung.

In ihrer Laudatio stellte Dr. Alexandra Zoller im Namen des gesamten Stiftungsvorstandes dar, was die Stiftung ihrer Entscheidung bewogen habe: Das Projekt habe nicht nur eine große gesellschaftliche Relevanz, sondern sei für jede*n einzelne*n betroffenen Patient*in von enormer Wichtigkeit. Zudem kämen in Baden-Württemberg mit großem Anteil an ländlichem Raum digitalen medizinischen Versorgungsangeboten eine große Bedeutung zu. Gerade in der aktuellen Pandemiesituation mit eingeschränkten Kontakt- und Versorgungsmöglichkeiten habe sich gezeigt, was hier infrastrukturell und konzeptionell zu tun sei. Ganz im Sinne des Stiftungszweckes sei das Projekt äußerst innovativ und berücksichtige darüber hinaus eine Form von Digitalisierung, die der breiten Bevölkerung einen schnellen und unmittelbaren Nutzen brächte. Schließlich passe das Projekt in die Strategie der DHBW Lörrach, den Studienbereich Gesundheit im Sinne einer Akademisierung der Profession und im Sinne einer besseren, modernen Gesundheitsversorgung der Bevölkerung auszubauen.

 

Über das Projekt

Im deutschen Gesundheitswesen klafft eine große Lücke bei Nachsorgeprogrammen nach Rehabilitationsmaßnahmen in Folge chronischer und sich immer weiterverbreitender Erkrankungen etwa des Herz-Kreislaufsystems, wie z.B. Herzinfarkte, Schlaganfälle, etc. Patient*innen kehrten nach Reha-Maßnahmen ohne Begleitung in ihren regulären beruflichen wie familiären Alltag zurück und stünden hier alleingelassen vor der Herausforderung, zur vollständigen Genesung und Erhaltung ihrer Gesundheit selbständig und ohne Anleitung ihren Lebensstil auf Grundlage von Bewegung, Ernährung und Entspannung nachhaltig zu ändern. Diese Lücke zu schließen, sei Ziel des Projektes. Innerhalb der dreijährigen Projektlaufzeit soll ein nachhaltiges Reha-Nachsorgekonzept im E-Health-Format konzipiert und evaluiert werden. Damit soll ein Baustein zur Etablierung neuer Versorgungsstrukturen und Lösungsansätze zum Schließen von Versorgungslücken geschaffen werden. Konkret geht es im ersten Schritt um ein ambulantes, ortsunabhängiges Reha-Nachsorgekonzept über die Dauer eines Jahres, in Form einer persönlichen Beratung, Betreuung und Coachings etwa über regelmäßige Videotelefonietermine. Therapeut*innen fungieren in diesem Kontext als Bezugspersonen und Casemanager. Einhergehen damit soll eine Vernetzung medizinisch-therapeutischer Angebote und die Erweiterung des Leistungsspektrums von Praxen und anderen dualen Partnerunternehmen im Gesundheitswesen. Ein weiterer Aspekt ist, Betreuungsangebote insgesamt auszubauen und um digitale Elemente zu erweitern. „Wir erachten ein solch nachhaltiges und digitales Versorgungskonzept für sinnvoll, dringend notwendig und längst überfällig“, erläutert Prof. Dr. Messner. „Durch die Corona-Pandemie haben medizinische Beratungs- und Betreuungsangebote in digitalen Formaten einen Schub und mehr Akzeptanz in der Bevölkerung erfahren. Diesen Drive möchten wir für unser Projekt nutzen.“

 

Der Dr. K. H. Eberle Preis

Bereits seit 2017 vergibt die Dr. K. H. Eberle Stiftung jährlich einen Preis für herausragende Forschungsprojekte an der DHBW Lörrach. In diesem Jahr verlieh sie einen Hauptpreis in Höhe von 250.000 EUR. Der Vorstandsvorsitzende Thomas Schwind und sein Stellvertreter Dr. Georg Freiherr von Schönau betonten in einer Gesprächsrunde während der Veranstaltung, dass es dem Stifter Dr. K. H. Eberle wichtig gewesen sei, Forschung und Lehre mit Anwendungsbezug zu fördern. Da sei die DHBW Lörrach ein sehr gutes Beispiel. Beeindruckt zeigte sich der Stiftungsvorstand von der Kompetenz und Professionalität, die sich in den Projektanträgen auch in diesem Jahr widerspiegelten. Die Stiftung sagte zu, auch in den kommenden Jahren die Forschung an der DHBW Lörrach mit dem Preis zu unterstützen und zu fördern. Weitere Informationen zu bereits geförderten Projekten gibt es hier.