Carolo Cup 2020

Ein Bericht von Jonas Meder zum Carolo Cup 2020. In diesem Jahr eine Kooperation zwischen zwei Elektrotechnik- und vier Maschinenbauingenieuren der DHBW Lörrach und vier angehenden Informatikern der Universität Basel.

Der Carolo-Cup ist ein Hochschulwettbewerb der Technischen Universität Braunschweig, der am 10. und 11. Februar dieses Jahres bereits zum 13. Mal stattfand. Im Zentrum der Veranstaltung steht das autonome Fahren mit Automobilen im Maßstab 1:10. Nicht nur Teams aus ganz Deutschland, sondern auch je ein Team aus Polen, Bulgarien und der Schweiz traten mit ihren selbstgebauten Autos beim Wettbewerb in der Braunschweiger Stadthalle gegeneinander an. Zum ersten Mal nahmen auch Studenten der DHBW-Lörrach daran teil. Diese bildeten in Kooperation mit der Uni Basel ein gemeinsames Team unter dem Namen „Deep Mint“. Das Team setzte sich zusammen aus vier angehenden Informatikern der Uni Basel sowie zwei Elektrotechnik- und vier Maschinenbauingenieuren der DHBW-Lörrach, zu denen ich zähle.

Am ersten Tag der Veranstaltung waren bereits Teststrecken aufgebaut, auf welchen man seine Autos auf alle Funktionalitäten prüfen konnte. Unser Car tat bei den ersten Testversuchen erst einmal nicht das, was es sollte. Aufgrund optischer Fremdeinflüsse, welche die Kamera des Autos an den eingebauten Computer übermittelte, kam das selbstfahrende Auto an gewissen Abschnitten des Tracks immer wieder von der Fahrbahn ab. Während die Informatiker mit der Fehleranalyse beschäftigt waren, überprüften wir Maschinenbauer unser Car noch einmal auf seine mechanische Funktionalität und verbesserten die Anbringung der Sensorik. Außerdem wurden von uns noch einige Schönheitsreparaturen an der selbstgebauten Karosserie des Fahrzeugs vorgenommen. Durch einen kurzen Abstecher in einen Baumarkt, bei dem wir etwas Aluminiumblech und andere Kleinteile besorgten, erstrahle unser Car in neuem Glanz. Leider klappte es mit der Fehleroptimierung der Software nicht so wie geplant, sodass einige Informatiker im Hotel bis spät in die Nacht damit beschäftigt waren, Teile der Software zu überarbeiten oder sogar neu zu programmieren.

Am nächsten Tag wurde noch einmal fleißig geprobt und getestet. Die Spurhaltung, welche am Tag zuvor Probleme gemacht hatte, funktionierte nun einwandfrei. Vielen Dank nochmal an die Informatiker für diesen grandiosen Einsatz! Auch das selbstständige Einparken des Cars in eine Parklücke wurde nochmal getestet und verbessert. Im Laufe des Nachmittags hielten drei Mitglieder unseres Teams einen 20-minütigen Vortrag mit anschließender Fragerunde, in der zunächst das Team und dann das Fahrzeug vorgestellt wurden. Die Fachjury, die aus Professoren und Experten aus der Industrie bestand, bewertete unseren Vortrag mit 171 Punkten. Damit schnitten wir als das drittbeste Team in der statischen Disziplin ab.

Am Abend desselben Tages wurden schließlich die restlichen Kategorien des Wettbewerbs ausgetragen. Die Teams wurden in zwei Wettkampfgruppen aufgeteilt. Wir traten in der Wettkampfgruppe Basic-Cups an. Beim Basic-Cup musste unser Modellauto nicht nur eigenständig die Spur halten, sondern auch selbständig einparken, Hindernissen auf der Strecke ausweichen und die Rechts-vor-Links-Regel beachten. In der Wettkampfgruppe Master-Cup wurden noch weitaus mehr Anforderungen an das Car gestellt. Hier mussten die Autos zusätzlich verschiedenste Arten von Verkehrszeichen, darunter auch Geschwindigkeitsbegrenzungen erkennen, fahrende Hindernisse überholen und eine Steigung bewältigen. Die Kategorie des Basic-Cups „Freies Fahren mit Einparken“, bei der man innerhalb von zwei Minuten möglichst viel Strecke zurücklegen muss, möglichst ohne Strafpunkte durch Kursabweichung zu sammeln, verlief für uns sehr gut. Unser Car hielt zuverlässig die Spur, auch an den kritischen Streckenabschnitten, die am Tag zuvor Probleme bereitet hatten. Für das Einparken gab es leider keine Punkte, da die Sensorik des Fahrzeugs die Startbox am Rand der Fahrbahn als Parklücke erkannte und dort versuchte einzuparken anstatt in der vorgegebenen Parklücke. Für die Kategorie „Freies Fahren mit Einparken“ erhielten wir 35 Punkte für gefahrene 91 Meter.

In der Kategorie „Rundstrecke mit Hindernissen“ legte unser Car in den zwei Minuten zwar wieder viele Meter zurück, doch leider kollidierte es mit einigen Hindernissen, was die gewonnenen Streckenpunkte wieder stark dezimierte. Somit gingen wir leider nur mit 9 Punkten aus dieser Kategorie. Im Großen und Ganzen schlossen wir jedoch erfolgreich mit einer Gesamtpunkzahl von 215 Punkten und damit dem 5. Platz bei insgesamt 14 Teilnehmern den Basic-Cup ab. Der Gewinner des Basic-Cups war „TeamWorstCase“ aus der HAW Hamburg mit 821 Punkten. Den Master Cup gewann das Karlsruher Institut für Technologie. Ihr KITcar konnte in allen Kategorien punkten. Vor allem die Geschwindigkeit, mit dem es fuhr und somit auch die gespeisten Informationen verarbeitete, war beeindruckend.

Der Carolo-Cup 2020 war eine wirklich tolle Erfahrung. Wir alle haben viele neue Dinge gelernt, während unser Team zusammengewachsen ist. Die Studenten der anderen Teams waren sehr nett und offen und beantworteten uns alle Fragen, die wir ihnen zu ihren Autos stellten. Sehr beeindruckend fand ich persönlich, wie einige Teams ihre Autos konstruiert und gebaut hatten.

Ein großes Dankeschön geht an unseren Hauptsponsor, die Basler Versicherung. Bedanken möchten wir uns auch bei Prof. Dr. Daniel Stehle der DHBW und bei Prof. Dr. Malte Helmert der Uni Basel für ihre Unterstützung bei diesem Projekt.

Ein Bericht von Jonas Meder, Student im Studiengang Maschinenbau an der DHBW Lörrach.